Jedes Ding hat seine Zeit und die Zeit dieser Website wird demnächst zu Ende sein, genauer: am 31.12.25. Kein allzu großer Verlust, steht mit der KI doch das ultimative Universal-Orakel auf der Matte, das alle Menschheitsfragen unfehlbar beantwortet, sogar die allerschwierigste, was Sie heute kochen sollen und wie Sie das gefälligst angehen. Sie werden sie lieben und die KI wird Sie zurücklieben.
Crapaudine
Sofern Sie französisch sprechen und vielleicht überdies für Amphibien schwärmen, wissen Sie, dass le crapaud die Kröte ist. En crapaudine oder à la crapaudine bedeutet wörtlich »nach Krötenart« und bezeichnet eine Methode, die es erlaubt, Geflügel im Ganzen auch in der Pfanne, auf dem Grill oder im Schmortopf gleichmäßig zu garen. Dazu wird der Vogel wahlweise längs des Brustbeins oder des Rückgrats aufgetrennt und dann aufgeklappt. Die dabei entstehende Form ähnelt mit ein wenig Phantasie einer Kröte, es steht Ihnen aber selbstverständlich frei, auch andere Dinge zu assoziieren. Angewendet wird die Technik vor allem bei kleinerem Geflügel bis maximal Hühnergröße, etwa Wachteln, Tauben oder Stubenküken.
Variante 1 – Schnittachse Rückgrat: Die Kröte zu erkennen, ist in dieser Version nicht ganz einfach, die Flügelhaltung wirkt dafür zu geziert und die Keulen erinnern mich an die »niedlichen« X-Beine japanischer Kawaii-Mädchen. Dessen ungeachtet ist die Form geschlossener und kompakter als beim Brustbeinschnitt.
Variante 2 – Schnittachse Brustbein: Definitiv die krötennähere Fassung. Brüste und Keulen sind gespreizt, die Form wirkt geflügelhafter, ist aber zergliederter.
Gartechnisch ist es einerlei, ob Sie den Schnitt vorne oder hinten ansetzen, nehmen Sie getrost die Variante, die Ihnen besser gefällt. Eine unausgelöste Taube oder Wachtel mit Messer und Gabel zu essen, ist übrigens auch en crapaudine eher Seziertätigkeit als entspanntes Schlemmen, doch Geflügel schmeckt nun mal am Knochen gegart immer einen Tick besser als ohne.