Vanillesauce
Was schütten wir am allerliebsten über den Nachtisch? Und das in blöden Mengen? Na klar: Vanillesauce. Apfelstrudel, Dampfnudeln, Ofenschlupfer, Pudding oder Rote Grütze – Vanillesauce geht immer. Die klassische Zubereitung basiert auf Milch oder Sahne und Eigelb. Letzteres sorgt nicht nur für Bindung, sondern auch für die »vanillegelbe« Farbe, die eigentlich »vanillesaucengelb« heißen müsste, weil das einzig Gelbe an Vanille die nicht zum Verzehr gelangende Blüte ist.
Als in den 1950er-Jahren Puddingpulver auf den Markt kam, dauerte es nicht lang, bis die ehedem alltägliche Vorstellung, Flüssigkeit mit Eiern und Hitze zu binden, den meisten Leuten suspekt erschien. Das stumpfe Instant-Gerühre fand bald seine Entsprechung im Vanillesaucenpulver, und wem selbst das noch zu anstrengend ist, der kann fertig angerührte Varianten im Tetrapack erwerben. Mit Vanillesauce haben diese Hervorbringungen so gut wie nichts zu tun, enthalten sie doch Vanille höchstens in homöopathischen Dosen und nach Eigelb werden Sie ebenfalls vergeblich suchen.
Zum Glück können Sie es besser haben. Die beiden folgenden Rezepte sind auch für Ungeübte beherrschbar – falls Sie von Ängsten geplagt werden, fangen Sie mit der narrensicheren zweiten Variante an, die geringfügig weniger gelb ausfällt. In beiden Zubereitungen kommt frische Vanille zum Einsatz – Bourbon-Vanille ist etwas günstiger als die intensiver schmeckende Tahiti-Vanille, eignen tun sich aber beide gut. Falls Sie selbstgemachten Vanillezucker vorrätig haben, können Sie den Vanillegeschmack noch steigern, ansonsten nehmen Sie eben normalen Zucker.
- 300 ml Milch
- 3 Eigelb, Größe L
- 1 Vanilleschote
- 20 g selbstgemachter Vanillezucker (oder Zucker)
Vanilleschote ausschaben, Mark und (Vanille-)Zucker mit der Milch verrühren, ausgekratzte Schote in die Milch geben, alles kurz aufkochen, dann vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen.
Währenddessen ein Wasserbad mit ca. 85 °C vorbereiten.
Milch passieren, mit Eigelb verrühren und im Wasserbad mit dem Schneebesen einige Minuten gleichmäßig schlagen, bis eine dickflüssige Schaummasse entsteht.
Sauce idealerweise randvoll in ein geeignetes Gefäß füllen und verschließen, damit sich beim Abkühlen keine Haut bildet. Alternativ gelegentlich umrühren oder die Haut am Ende einfach tapfer entfernen.
- 300 ml Milch
- 1 Eigelb, Größe L
- 1 Vanilleschote
- 20 g selbstgemachter Vanillezucker (oder Zucker)
- 5 g Speisestärke
Vanilleschote ausschaben, Mark mit der Milch verrühren, ausgekratzte Schote in die Milch geben, alles kurz aufkochen, dann vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen.
Derweil Eigelb mit (Vanille-)Zucker und Speisestärke schaumig rühren.
Milch passieren und schluckweise unter die Eimasse rühren.
Milch-Ei-Mischung aufkochen, Hitze reduzieren und 1 Minute unter ständigem Rühren köcheln bis die Sauce bindet.
Sauce vollständig erkalten lassen und dieselben Maßnahmen gegen die Hautbildung treffen wie bei der klassischen Variante.
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